In einem nicht immer allzu ansehnlichen Spiel, das der SV Spetzerfehn über weite Strecken kontrollierte, reichten drei Führungen nicht zum greifbaren Sieg. Stattdessen entführte der TSV Holtrop II einen Punkt vom Ülkeweg. In der Tabelle ist der SVS dennoch sogar um eine Platzierung nach oben geklettert.
Die Spetzer und Holtroper teilten vor dem Spiel nicht nur die gleiche Gemeinde als Wohnort, was das Aufeinandertreffen zu einem Derby machte, sondern auch, dass sie mit drei Niederlagen in die Meisterschaft gestartet waren. Der Unterschied: Die Elf des TSV kassierte fast doppelt so viele Gegentore. Eine Statistik, deren Gründe sich früh bemerkbar machten.
Trainer Daniel Schmidt musste auf Fynn Harms verzichten und stellte neben Simon Gronewold und Jasper de Wall den wieder zur Verfügung stehenden Mirko Eilers im Mittelfeld auf. Jannik Bogdanski kehrte ins Tor zurück. Timo Duis wechselte somit wieder auf’s Feld und fungierte als Rechtsverteidiger. Julian Backer, Andre Backer und Okko de Wall bildeten die restliche Viererkette. Auf den Flügeln starteten abermals Jens Kuhlmann und Malte Seffert, vorne Henning Backer.
Es ging auf Anhieb wild los: Jens Kuhlmann wurde noch in Minute eins frei vor Gäste-Keeper Matthias Tammen in Szene gesetzt, legte an diesem den Ball vorbei und wurde von ihm gefoult. Elfmeter nach nicht einmal sechzig Sekunden! Ein Traumstart, wenn denn vom Punkt vollendet worden wäre. Doch Timo Duis relativ zentraler Abschluss wurde von Tammen noch gerade so mit dem Fuß pariert. Die Anfangsviertelstunde blieb ereignisreich, weil der SVS die Gäste dauerhaft unter Druck setzte, was die gegnerische Verteidigungslinie vor einige Probleme stellte. Abermals Jens Kuhlmann wie auch Jasper de Wall tauchten mehrfach frei vor Torwart Tammen oder in guter Abschlusssituation auf. Doch die Torschüsse wurden zu unplatziert und nicht in die Ecken des Tores abgegeben. Der Holtroper Schlussmann konnte sich deswegen gleich mehrfach auszeichnen und den verursachten Elfmeter vergessen machen. Nach etwa 15 Minuten war es dann aber endlich soweit: Malte Seffert setzte sich rechts außen durch und flankte den Ball ins Zentrum, wo Jens Kuhlmann sich gegen einen Holtroper Verteidiger durchsetzen und zum überfälligen 1:0 einköpfen konnte. Es war der schwierigste Abschluss der bis dato abgelaufenen Spielzeit. Die Gastgeber hätten das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon entscheiden können. In den anschließenden zehn bis 20 Minuten wurde das Tempo noch hochgehalten. Zwar gab es keine Anhäufung von Chancen wie zu Spielbeginn, doch Treffer zwei und drei hätten fallen können. Der TSV konnte offensiv keinerlei Akzente setzen, näherte sich kurz vor dem Seitenwechsel aber dem Spetzer Tor an. Denn der SVS ließ es jetzt auffällig ruhig angehen, als wären die zahlreichen Gelegenheiten tatsächlich verwertet worden. So stellte sich ein Abwärtstrend ein, der bis zum Seitenwechsel aber keine nennenswerten Folgen mehr hatte. Der Spielstand spiegelte die Verhältnisse nicht annähernd wieder und hielt den Gegner unnötig im Spiel.
Die Holtroper witterten ihre Chance und kamen verbessert aus der Kabine. Die Spetzer konnten an ihre gute Phase nicht anknüpfen und so kam es, wie es kommen musste: Ein Holtroper Schuss aus etwa 20 Metern überraschte Torhüter Jannik Bogdanski, der mit seinen Händen nicht mehr an den Ball kam. Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Wie zum Trotz schnappte sich Mirko Eilers den Ball, tankte sich durch die gegnerische Verteidigung und schoss zur 2:1-Führung ein. Ein Auftrieb war in der Folge leider kaum erkennbar, stattdessen wurden die Räume zwischen Mittelfeld und Verteidigung immer größer. Die Abwehrreihe ließ sich ohne Druck weiter fallen und rückte kaum noch vor. Das Mittelfeld lief diesen Fehler nicht wett, sondern ließ Laufbereitschaft, Anspielstationen sowie Passkombinationen vermissen. Für die Holtroper Elf wurde es so leichter dem Spetzer Tor näher zu kommen. Okko de Wall und Andre Backer mussten immer häufiger Zweikämpfe führen und erhielten oft zu spät Unterstützung. So konnte der TSV sich den Ball im Mittelfeld mitunter seelenruhig zuspielen, mit einem einfachen Zuspiel sämtliche Spetzer überspielen und so Selbstvertrauen gewinnen. Wieder rächten sich die ausgelassenen Chancen und es kam zum Ausgleich. Aber wieder zeigte der SVS eine Trotz-Reaktion: Jasper de Wall brachte sein Team nach etwa 75 Minuten zum dritten Mal in Führung. Der anschließende Jubel erweckte den Eindruck, dass es nun aber zum Sieg reichen müsste. Statt nachzulegen und dies zu bestätigen, lief die Schlussphase vor sich dahin, was zuvor unerwünschte Folgen hatte. Dem TSV reichte ein hoher Ball samt Unsicherheit in der Spetzer Hintermannschaft, um nach etwa 86 Minuten zum dritten Mal auszugleichen. Davon beflügelt brachten sich die Gäste fast noch einmal in eine aussichtsreiche Abschlusssituation. Doch das wäre zu viel des Guten für die Holtroper Mannschaft gewesen. Schiedsrichter Garrelt Hippen pfiff nach guter Spielleitung beim Stand von 3:3 recht pünktlich ab.
Für das Herrenteam sind es verlorene zwei Punkte. Dafür rangiert der SVS weiter vor dem TSV Holtrop II. Da die 3. Herren des SV Großefehn auch ihr viertes Spiel gegen SuS Strackholt II verlor, kletterte das Spetzer Team sogar um einen Platz in der Tabelle nach oben.